Feuchte Wände sind nicht nur ein Schönheitsfehler: Sie erhöhen das Schimmelrisiko, greifen die Bausubstanz an und können die Gesundheit belasten. Hier findest du 7 typische Anzeichen, 5 einfache Tests für zuhause und Sofortmaßnahmen, damit du schnell Klarheit bekommst.
1) 7 typische Anzeichen für feuchte Wände
- Dunkle Flecken / Schimmelspuren: vor allem in Ecken, hinter Möbeln, an Außenwänden.
- Muffiger Geruch: selbst nach Lüften bleibt ein „kelleriger“ Geruch.
- Abblätternde Tapete / Putz: wellige Tapeten, Hohlstellen, abplatzender Putz.
- Kondenswasser am Fenster/Laibung: beschlagene Scheiben, nasse Fensterlaibungen.
- Salzausblühungen (weiße Krusten): Zeichen für Feuchtedurchgang im Mauerwerk.
- Kalte Wandflächen: deutlich kälter als die Raumluft (Wärmebrücke).
- Hohe Luftfeuchte: Hygrometer zeigt > 60 % r. F. über längere Zeit.
Merke: Einzelne Anzeichen sind noch kein Beweis – die Kombination ist entscheidend.
2) Ursachen grob unterscheiden: Kondensat vs. Durchfeuchtung
Kondensat (innen verursacht): Hohe Luftfeuchte + kalte Flächen → Wasser schlägt sich nieder. Typisch in Bad/Schlafzimmer, bei wenig Lüften/Heizen.
Durchfeuchtung (außen/Leitung): Aufsteigende Feuchte, seitlicher Wassereintrag, Rohrleck. Typisch: Salzausblühungen, nasse Sockelzonen, dauerhaft nasse Stellen.
3) 5 einfache Tests für zuhause
3.1 Hygrometer-Check (Sofort)
Stelle ein Hygrometer auf (ideal: 2 Geräte zum Gegencheck). Optimal sind 40–60 %. Wenn dauerhaft > 60 %, besteht Handlungsbedarf.
3.2 Folien-Test (24–48 h)
20×20 cm transparente Folie straff auf die verdächtige Stelle kleben (Ränder abdichten, z. B. Malerkrepp). Nach 1–2 Tagen prüfen:
- Feuchte unter der Folie → Feuchte kommt aus der Wand (Durchfeuchtung).
- Feuchte auf der Folie → Kondensat (Raumluftproblem).
3.3 Oberflächentemperatur fühlen / messen
Handtest: Ist die Stelle deutlich kälter als die Umgebung, droht Kondensat. Optional: Infrarotthermometer nutzen, Temperaturdifferenzen sichtbar machen.
3.4 Wisch-Test (kleine Stelle)
Kleine dunkle Punkte vorsichtig wischen (Handschuhe!). Wischbar → eher Oberflächenschimmel/Kondensat. Nicht wischbar, kristallin → eher Salz/Feuchtedurchgang.
3.5 Materialfeuchte grob prüfen (optional)
Mit einem Feuchtemessgerät für Putz (kapazitiv, orientierend). Erhöhte Werte → Ursache weiter eingrenzen (Leitung? Außenabdichtung?).
Sicherheit: Bei großflächigem Schimmel (> 0,5 m²), starkem Geruch, gesundheitlichen Beschwerden oder sichtbarem Wassereintritt → Fachbetrieb kontaktieren.
4) Sofortmaßnahmen (die sofort helfen)
- Richtig lüften: 3–5 Min. Stoßlüften, 2–4× täglich (kein Kipplüften).
- Ausreichend heizen: Wohnräume 19–21 °C, Schlafzimmer nicht < 17 °C.
- Möbelabstand: mind. 5 cm von Außenwand, Luft zirkulieren lassen.
- Wäsche trocknen vermeiden in kleinen Räumen; nach dem Duschen Badtür schließen, dann lüften.
- Luftentfeuchter temporär einsetzen, wenn Werte nicht sinken.
5) Wann solltest du Profis holen?
- tropfendes Wasser, schnell wachsende Flecken, weiche Wandbereiche
- flächiger Schimmel > 0,5 m² oder wiederkehrender Schimmel trotz Maßnahmen
- Verdacht auf Rohrleck / Fassadenleck / undichte Abdichtung
- Kinder, Asthma, Allergien im Haushalt
Häufige Fragen
Ist das immer Schimmel?
Nein. Dunkle Flecken können Schimmel sein, müssen es aber nicht. Tests & Geruch geben Hinweise.
Muss ich umziehen?
Meist nicht. Mit Lüften/Heizen/Entfeuchten und Ursachensuche bekommt man es in den Griff.
Ich bin Mieter – was tun?
Mangel schriftlich melden (Fotos, Hygrometerwerte). Feuchteprotokoll führen.
Nächste Schritte:

